Mittwoch, 21. Januar 2015

3 Fashionblogger an der Nähmaschine in Kambodscha


Frauen und Mädchen, die einen Blog betreiben, um ihre Shoppingausbeute und die Schätze ihrer Garderobe mit der Welt zu teilen, gibt es ja zu Hauf. Das Spektrum reicht dabei von jungen Mädchen, welches hobbymäßig ein paar Fotos auf dem Spielplatz in der Platte macht, bis zur Frau, die ihren Lebensunterhalt davon bestreitet und dafür sogar um die Welt reist.
Ich möchte an dieser Stelle gar nicht darüber urteilen, ob und welchen Wert solche Blogs haben. Wenn jemand Freude daran hat, sich auf diese Weise kreativ zu betätigen, finde ich das in Ordnung. Hauptsache die Leute sind von der Straße weg. ;)
Dennoch steht es für mich außer Frage, dass es auch mehr als genug Fashionblogs gibt, deren einziger Zweck darin besteht völlig wahllosen, unmäßigen Konsum zu postulieren. In schier unersättlicher Fülle wird jeden Tag ein neues Outfit angeboten, um den Leser bei der Stange zu halten. Oft frage ich mich dann, weshalb das so sein muss. Möchte man zeigen, dass man es sich leisten kann? Oder will man die Leserin vor den Bildschirmen neidisch machen? Soll der eigene Mangel, den man empfindet, gestopft werden, indem man einen Mangel bei anderen auslöst? Ich würde sagen: Solche schnell gestrickten Maschen lösen sich schnell wieder auf. Niemandem ist damit geholfen.
Die Maschinerie der Mode funktioniert ja von je her nach dem Prinzip „Esel und Karotte“. Man kauft sich Klamotten, um was dazustellen, sich besser zu fühlen, endlich das perfekte Outfit gefunden zu haben und dann kommt die neue Kollektion. Es wird NIEMALS enden. Das kann ich absolut versprechen. Einigen kann man da nur eine strenge Diät empfehlen.
Wobei es auch nicht um völligen Verzicht oder Schuldgefühle geht. Dennoch sollte man sich manchmal fragen, wenn man jeden Samstag mit fünf prall gefüllten Tüten aus Primark herausspaziert, wo der Nutzen solch einer Aktion liegt. Will man wahllos seine Gier befriedigen? Oder mit seinen Freundinnen mithalten?
Viele möchten es nicht wahrhaben. Aber die persönliche Entgleisung jeglichen Maßes an einem sonnigen Samstagvormittag nach ein paar Java Chip Frappucinos bei Starbucks hat Schattenseiten, die man seinem schlimmsten Feind nicht wünscht. Oder wie kann man T-shirts für 3 Euro herstellen?

Vielleicht sollte man sich nach dem 30zigsten T-shirt, was man nach einmaligem Tragen nach einer Party einfach wegschmeißt, folgende Fragen stellen: „Welcher Mensch hat die Nähte an diesem Stoff genäht? Wie sieht er oder sie aus? Tat ihm der Rücken weh, weil er schon seit 12 Stunden an der Nähmaschine saß, als er gerade mein T-shirt genäht hat? Hatte er die letzten 14 Jahre mal einen Tag frei, geschweige denn Urlaub? Kann er seine Familie von dem Gehalt, das man ihm zahlt, ernähren? Kann er sich selbst ernähren? Kann er sich krank melden, wenn er schwer krank ist, ohne dass er einen Lohnausfall zu fürchten hat?“ Und dann sollte man sich vorstellen, wie man selbst dieser Mensch ist.
Ich möchte folgendes Video empfehlen, was ich vor ein paar Tagen im Netz entdeckt habe. 3 Fashionblogger aus Norwegen wagen eine Reise nach Kambodscha. In das Land, dass all ihre Kleidung herstellt, die sie auf ihren Blogs präsentieren. Sie sitzen selbst für einen Tag an den Nähmaschinen und versuchen sich von dem Gehalt einer Näherin zu ernähren.
Wenn ihr den Youtube-trailer hier anklickt, findet ihr darunter einen Link, wo ihr euch die 5 Teile dieser Serie, mit Englischem Untertitel ansehen könnt. Ich finde diese Reihe unbedingt empfehlenswert. 


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