Mittwoch, 1. Juli 2015

Risikomaterial Arbeitnehmer - Geschichten aus dem Jobcenter IV


Sieben Arbeitslose sitzen im Stuhlkreis. Die Jobcoachin setzt sich dazu. Thema: Personalbeschaffung und Auswahlgespräche.

Jobchoachin: „Stellen wir uns vor - zum Beispiel die Frau preussischer Widerstand“, dabei zeigt sie in meine Richtung, „würde hier in unserem Hause eine Stelle als Arbeitsvermittlerin bekommen. Herzlichen Glückwunsch, sie sind eingestellt! Nach sechs Monaten würde ihre Stelle entfristet. Plötzlich würde sie sich sicher fühlen und sich vielleicht auch nicht mehr so viel Mühe geben. Vielleicht würde sie sogar innerlich kündigen. Ein Personaler wäre ja schön blöd diesen Vertrag so früh zu entfristen, wenn er sich ihrer Motivation nicht hundertprozentig sicher sein könnte. Er hätte einen gravierenden Fehler gemacht.“

Was lernen wir daraus? Die Einstellung von Personal ist eine hochgefährliche Angelegenheit. Zu dumm aber auch, dass wir bloß Menschen einstellen können, mit Gefühlen, die nicht immer leistungsfähig oder mit den Gedanken oft wo anders sind. Menschen, die unsicher und nicht perfekt sind. Menschen, die einfach Geld für ihren Lebensunterhalt verdienen und nicht herum heucheln möchten, wie sehr sie ihren Job doch lieben. 

by preusssicher Widerstand

1 Kommentar:

  1. Schickes Neusprech. Der Nutzen von hire and Fire für Unternehmen natürlich nicht erwähnt, sondern wie du in anderen Posts schon gesagt hast: Schön eintrichtern, man ist alles selber schuld. Da kann der "Markt" sich dann nämlich drauf verlassen, dass die Agentur den planmäßig und nicht etwaselbstverschuldet geschassten Menschen beim nächsten Versuch (noch) billiger verhökern kann. Durch das geringe Selbstwertwertgefühl soll man ja gefügig werden.

    Will/soll die aus euch wirklich Arbeitsvermittler machen? Oh, arme Irre (sie, nicht ihr)!

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